„Bielefeld? Das gibt’s doch gar nicht.“
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Wer kennt diesen vermeintlich originellen Kommentar nicht, wenn man erzählt, dass man aus Bielefeld oder seiner Umgebung kommt?
Sie gilt als eine der humorvollsten Verschwörungstheorien, die Bielefeld-Verschwörung. Die meisten Ostwestfalen finden die These der Nicht-Existenz ihrer Heimatstadt jedoch inzwischen nur noch wenig lustig. Doch wie konnte ein Gedankenspiel so viel Reichweite und Popularität entwickeln, dass selbst in Kanada, Australien und New York darüber berichtet wurde?
Zu Beginn der 90er Jahre ließ Achim Held scherzeshalber auf einer Party den Satz fallen „Ich glaube, Bielefeld gibt es gar nicht“, nachdem mehrere Partygäste mitteilten, noch nie in Bielefeld gewesen zu sein.
Zunächst als reiner Party-Gag geäußert, nahm die Geschichte einen Lauf, den damals wohl niemand hätte vorhersehen können. Als die inzwischen weitergesponnene Theorie, u.a. befeuert durch eine gesperrte Bielefelder Autobahnabfahrt, im Jahr 1994 erstmals im Usenet auftauchte, war vermutlich der point-of-no-return erreicht, die Ausfahrt aus dem Chaos verpasst. Die langsam zum Kultstatus avancierte Theorie wurde Thema in mehreren Filmen, Romanen und Komödien und erreichte eine exponentiell wachsende Aufmerksamkeit.
Im Jahr 2019 wurde 1 Million Euro als Belohnung ausgeschrieben für den Beweis, dass Bielefeld nicht existiert. Dass dieser Beweis bisher nicht geliefert werden konnte, wundert die Ostwestfalen nur wenig. Und müssen sich trotzdem im Rest von Deutschland regelmäßig ein höfliches aber müdes Lächeln abringen, wenn die Heimatstadt pseudo-satirisch infrage gestellt wird.
Wenn du auch keine Lust mehr auf diese monotone Frage hast, gib die Antwort vorweg.